Wassmannsdorf wurde 1350 erstmals schriftlich erwähnt. Die Kirche wird in die späte Romanik, in die Mitte1 oder in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts2 datiert. Es handelt sich um einen Rechteckbau mit später angebautem, eingezogenem Westturm. Im Ostgiebel sind zwei vermauerte Fenster einer ursprünglichen 3-Fenster-Gruppe erhalten. Bemerkenswert ist hier der spätgotischen Blendgiebel. Im Turm ist nachträglich ein spitzbogiges Portal eingebaut worden.
Bei den archäologischen Untersuchungen im Jahr 2003 wurden zwei Gruben und ein flacher Graben abgetieft, die für den späteren Einbau einer Heizungsanlage im Kircheninneren vorgesehen waren. Schnitt 1 lag im Südosten, die Fundamente dort bestanden, soweit wir sie freilegen konnten, aus unbehauenen Feldsteinen in einem gelblichen Kalkmörtel, mit wenig grobem Sand. Sie waren in einem ziemlich wilden Verband gesetzt. Die unterste erfasster Lage der Steine schien einen größeren Durchmesser zu haben als die höheren Lagen. Da der anhaftende Mörtel viele Steine ganz oder teilweise verdeckte, war eine sichere Ansprache zur Mauertechnik aber nicht möglich.
Schnitt 2 lag vor dem Stützpfosten der Empore, im Westen des Kirchenraumes. Als älteste Schicht wurde ein begrabener Humushorizont mit spätbronzezeitlicher Keramik erfasst. Er wurde von einer
sterilen Sandschicht überdeckt, die durch Überdünung entstanden sein könnte. Als nächstes wurden zwei rechteckige Gruben eingetieft, die sich durch Holzspuren an den Seiten als mittelalterliche
Grabgruben auswiesen. Über der Sandschicht lag als Nächstes eine Brandschicht, die verziegelte Lehmbrocken, Holzkohle und mittelalterliche Keramik enthielt. Sie dürfte bei der Vernichtung eines
hölzernen Gebäudes mit Flechtwerkwänden entstanden sein. Da die Zerstörungsschicht die Grabgruben überlagerte, weist sie für das abgebrannte Gebäude bereits eine Nutzung als Kirche aus.
1 Kurt Pomplun, Der mittelalterliche Dorfkirchenbau auf dem Teltow. In: Berliner Blätter für Vor- und Frühgeschichte 9 (=Festschrift für Karl Hohmann), Berlin 1960, 32; Georg Dehio, Handbuch der
Deutschen Kunstdenkmäler. Brandenburg. München 2000, 189
2 Bau- und Kunstdenkmale DDR 1978 Institut für Denkmalpflege in der DDR/Abteilung Bestandsforschung (Hrsg.). Die Bau- und Kunstdenkmale in der DDR. Bezirk Potsdam. München 1978, 165
Darüber lag eine dünne Sandschicht mit Mörtelresten, die vom Bau der ersten Feldsteinkirche an dieser Stelle stammen könnten. Auch aus dieser Bauphase fanden sich mehrere Grabgruben. Nach den wenigen Funden zu urteilen dürfte dieser Bau in der späten Romanik errichtet worden sein. Die nächste Bauphase wurde durch eine humose Planierschicht und eine weitere sterile Sandschicht angezeigt. Sie lässt sich zwanglos mit den Umbaumaßnahmen am Ostgiebel und dem Einbau des spitzbogigen Portals im Turm in Zusammenhang bringen, würde also ins späte Mittelalter datieren. Weiter Baumaßnahmen ließen sich für die Zeit kurz nach dem 30-jährigen Krieg feststellen, als eine erste Empore eingebaut wurde, und für die Zeit nach 1800.
Uwe Müller, Dorfkirchen südöstlich von Berlin. Blankenfelde, Groß Kienitz, Wassmannsdorf, Miersdorf und Glasow in archäologischen Aufschlüssen. In: Kirchen des Mittelalters in Brandenburg und Berlin. Archäologie und Bauforschung. Denkmalpflege in Berlin und Brandenburg, Arbeitsheft 3, 2006, Petersberg 2007, 129-135