Maltershausen

Malterhausen, Kreis Potsdam-Mittelmark, liegt am nordöstlichen Rand des niederen Flämings. Das Dorf erscheint erstmals 1225 in den Quellen anlässlich einer Besitzübertragung an das Kloster Zinna. Laut der Malterhausener Schulchronik soll das Dorf um 1380 sechs Bauernhöfe umfasst haben, die um den Dorfteich herum angelegt waren. Malterhausen war außerdem wohl Sitz einer Pfarrkirche.


Am 6. Dezember 1400 wird der Verkauf der wüsten Dorfstelle Malterhausen an das Kloster Zinna beurkundet. Bis ins 18. Jahrhundert scheint das Dorf wüst geblieben zu sein. Seit 1708 erfolgte eine langsame Wiederbesiedlung und die Einrichtung eines Rittergutes. Die Hofstellen dafür wurden wieder rund um den Dorfteich eingerichtet. Eine Holzkirche mit zugehörigem Friedhof westlich der Dorfstraße ist heute nicht mehr erhalten.


Im Norden der zu untersuchenden Fläche wurde eine urgeschichtliche Siedlung angeschnitten. Trotz des Fehlens des alten Bodenniveaus gelang es, einen Gebäudegrundriss deutlich zu machen. Es handelt sich dabei um einen 8,5 m langen und 3,5 m breiten regelmäßigen Pfostengrundriss. Die Nordostecke war tiefgreifend gestört, so dass hier zwei Pfosten rekonstruiert werden mussten. In der Nordwestecke des Gebäudes lag die Grube Schnitt 2, die ebenfalls die Rekonstruktion eines Pfosten nötig machte. Möglicherweise gehörte die Grube aber auch zur Einrichtung des Gebäudes, es könnte sich bei ihr um die eingetieften Reste eines Ofens handeln. Nach Ausweis der gefundenen Keramik dürfte die Siedlung aus der späten Bronzezeit oder frühen Eisenzeit, Lausitzer Kultur oder Billendorfer Gruppe, stammen.


Der Mittelteil der Fläche wurde von einer wohl neuzeitlichen Schotterpackung überdeckt. Hier befand sich ein Ausläufer des Dorfteiches, der verlandet oder verfüllt worden war. Im Süden der untersuchten Fläche fand sich wieder bronzezeitliche Keramik. Allerdings konnten keine Befunde in situ erfasst werden.


Dafür wurde aber ein mittelalterlicher Steinkeller freigelegt, der mindestens zwei Bauphasen aufwies. Eine Brandschicht im Inneren des Steinkellers ließ an ein Schadenfeuer denken. Die Schichten innen und außen würden, diesem Gedanken folgend, aus den Resten eines auf den Keller gesetzten steinernen Erdgeschosses und eines aus Fachwerk errichteten Obergeschosses bestehen.
Wenige Meter weiter südlich fand sich eine rechteckige Grube, die mehrmals verfüllt und wieder freigelegt worden war. Pfostenlöcher, die bei der ursprünglichen Anlage entstanden, ließen an eine Überdachung denken. Die geringen Innenmaße sprechen gegen ein normales Gebäude, eher könnte an eine Vorratsgrube gedacht werden, einen Fleisch- oder Eiskeller.


Die Funde spiegeln die drei Belegungsperioden des Dorfes Malterhausen wieder. Die Fundschwerpunkte liegen in der späten Bronze- oder frühen Eisenzeit, dem mittelalterlichen 13. bis 14 Jahrhundert und der frühen Neuzeit seit der Wiedereinrichtung 1708. Da durch die Quellenbelege der Wüstungsvorgang ans Ende des 14. Jahrhunderts datiert werden kann, kommt der mittelalterlichen Keramik eine besondere Bedeutung zu.

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