Untersuchungen an der Kirche von Groß Kienitz, TF

Bei den archäologischen Untersuchungen an der Dorfkirche in Groß Kienitz konnten über 40 Scherben urgeschichtlicher Keramik geborgen werden. Die Keramik war im wesentlichen handgemacht und weich gebrannt. Die wenigen Verzierungen, Besenstrich und Rillen, lassen an eine Zuordnung in die frühe Eisenzeit denken. Die urgeschichtliche Keramik trat hauptsächlich im Osten der Kirche auf. Da es sich bei allen Funden um sekundär verlagerte Scherben handelte, können sie nur auf eine entsprechende Nutzung in diesem Bereich hinweisen.

Für die Kirche wurde eine spätromanische Entstehung angenommen, da das Westportal ursprünglich als rundbogige Konstruktion ausgeprägt war. Während der von außen sichtbare Schlussstein nachträglich zu einer spitzbogigen Form umgearbeitet wurde, blieb der romanische Bogen im Inneren erhalten

Im Fundamentbereich der Kirche konnte eine Baufuge zwischen Turm und Schiff festgestellt werden. Das Turmfundament kragte etwa 25 cm weit aus. Es bestand aus unbehauenen Feldsteinen, die in drei Lagen vermauert waren  Die Turmfundamente wurden von denen des Kirchenschiffes überlagert, der Turm war also stratigraphisch älter als das Kirchenschiff. Da keine älteren Anzahnungen oder Einbindungsmöglichkeiten für ein Steinmauerwerk festgestellt werden konnten, liegt es nahe, für das älteste Kirchenschiff eine Holzkonstruktion anzunehmen.

Groß Kienitz, TF, Dorfkirche, Profil 1, Baunaht Turm/Kirchenschiff, v. Süd Nach Osten hin schloss als nächstes das Fundament des Langhauses an. Es war aus annähernd regelmäßig behauenen Granitquadern, 70 x 30 cm, in zwei Lagen gesetzt worden. Sie ragte etwa 40 cm weit nach Süden vor. Es folgte eine Ausgleichsschicht, Bef. Nr. 3, die aus kleineren und größeren behauenen und unbehauenen Feldsteinen bestand, sie kragte noch 10 cm aus. Das aufgehende Mauerwerk bestand aus wechselnden Lagen von behauenen Granitquadern, 20-22 cm hoch und zwischen 18 und 30 cm breit, sowie kleinen, als Zwischenschicht eingefügten Kieseln. Die Verwendung von sehr regelmäßigen Quadern im Fundament, der Einbau einer Ausgleichsschicht aus Kieseln, und die nachlässiger behauenen Steine des aufgehenden Mauerwerks könnten ebenfalls eine zeitliche Differenzierung andeuten. Der heutige Bau vom Ende des 13. Jahrhunderts wäre, diesem Gedanken folgend, die dritte Steinbauphase an der Dorfkirche.

Untersuchungen an der Kirche von Groß Kienitz, TF

Groß Kienitz, TF, Turm

der Dorfkirche, v. Süd

 

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