Bei der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1213 war Trebbin in erzbischhöflich-magdeburgischem Besitz. Der Name soll vom west-slawischen Wort "trebiene" (Rodung) abgeleitet worden sein, könnte
aber auch auf einen slawischen Personennamen zurückgehen. 1315 erhielt die Stadt ihre selbstständige Gerichtsbarkeit.
Eine Burg sicherte hier einen Übergang über die Nuthe im Zuge einer Fernverkehrsstraße. Nördlich anschließend soll eine ursprünglich unbefestigte Marktsiedlung an einer platzförmig erweiterten Straße entstanden sein.
Berliner Straße
Die Befunde der Phase 1 lagen unterhalb der mächtigen Kulturschichten. Sie bestanden aus meist flachen grausandigen Eintiefungen, die im gesamten Untersuchungsbereich auftraten. Da sie besonders
in Kreuzungs- oder Kurvenbereichen nachzuweisen waren, entstand vor Ort die Idee, es handele sich dabei um Spuren von Wagenrädern, die sich an diesen Stellen tiefer in den sandigen Boden eingegraben
hätten.
Da der erste Straßendamm in der Bachniederung ebenfalls in diese älteste Phase zu setzen war, entstünde das Bild eines kleinen Straßendorfes mit Kirche und ‚Burg’, welches sein Dasein der
intensiven Nutzung einer Furt an der Kreuzung zweier Handelsstraße verdankte. Sollte sich die Deutung des ältesten Verkehrshorizontes in Profil 45 als Kieselpflasterung erhärten lassen, wäre, im
Vergleich z.B. mit Jüterbog, auch auf eine frühe städtische Ausbaustufe zu schließen.
Da die älteste Phase nicht selber datiert werden kann, andererseits aber handgemachte Harte Grauware des 13. Jahrhunderts in der folgenden Kulturschicht auftaucht, kann die Phase I nur grob dem
13. Jahrhundert oder früher zugewiesen werden.
In die Phase II gehört vor allem die Kulturschicht Bef. Nr. 22 sowie die von ihrer Oberkante aus eintiefenden Strukturen. Innerhalb dieser Schicht waren z.T. bis zu drei Bohlenwege nachweisbar,
welche die Kulturschicht weiter in einzelne Straten unterteilten. Einzelne Funde illustrieren die Handelsverbindungen der mittelalterlichen Stadt Trebbin.
Da es Flächen gab, in denen aus der Kulturschicht ausschließlich mittelalterliche Harte Grauware geborgen wurde, während sie an anderen Stellen mit der polychrom glasierten neuzeitlichen Gelben
Irdenware des späten 16. und 17. Jahrhunderts vergesellschaftet war, lässt sich über die zeitliche Einordnung der Phase II zur Zeit nur wenig konkretes sagen. Sie dürfte im 13. Jahrhundert begonnen
haben und könnte bis ins 17. Jahrhundert hinein gereicht haben.
Darüber, die Phase III bildend, lag eine zweite Kulturschicht, Bef. Nr. 64, die ebenfalls mindestens einen Bohlenweg aufwies und Hinweise auf weitere vergleichbare Konstruktionen enthielt. Sie
enthielt regelmäßig Keramik des 17. Jahrhunderts. In diese Phase dürfte auch der Betrieb einer Schmiede auf dem Marktplatz gefallen sein.
Die Bohlenwege der Phasen II und III wiesen in ihrer Ausrichtung eine Abweichung von den heutigen Straßen- und Grundstücksgrenzen um 12°–15° auf. Die Veränderung solcher Grenzen ist eigentlich unüblich und lässt den Schluss auf eine großflächige Zerstörung ohne direkt anschließenden Wiederaufbau zu. Eine solche Situation lag für Trebbin nach dem 30-jährigen Krieg vor. Danach wurden die untersuchten Flächen bis heute als Straße genutzt, nur im Bereich zwischen Kirche und Marktplatz konnten Bebauungsspuren auf der östlichen Straßenseite festgestellt werden. Sie waren aber alle stark modern überformt, da die entsprechenden Gebäude erst im zweiten Weltkrieg zerstört wurden.
Luckenwalder Straße
Die Aufschlüsse am Rande der Luckenwalder Straße zeigten eine Abfolge einer mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Kulturschicht, Bef. Nr. 4, unter einer vermutlich neuzeitlichen Planierschicht,
Bef. Nr. 15. Beinahe regelmäßig wurde auch eine gebänderte oder gefleckte Sandschicht erfasst, Bef. Nr. 3, welche direkt, oder als verlagertes Material, zum mittelalterlichen Straßendamm
gehörte.
Einige Scherben slawischer Keramik aus der Kulturschicht lassen sich im Sinne umgelagerten Materials aus älteren Schichten deuten, sie können aber auch als Beleg für den Kontakt der slawischen
Bevölkerung mit den deutschen Siedlern in Anspruch genommen werden.
Außerdem lässt sich eine gewisse gegenseitige Beeinflussung der Töpfereitraditionen aus einigen Scherben Harter Grauware herauslesen. Diese doch wohl früh anzusetzenden Eigenheiten fehlten bei der innerhalb der Stadt geborgenen Keramik. Die Scherben deuten auf eine offene Siedlung im Umfeld der Burg von Trebbin. Ob sie parallel zur Siedlung um Kirche und Marktplatz bestand, oder von dieser abgelöst wurde, konnte nicht geklärt werden.